„Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.”
Buddha
Stressbewältigung
Forschung
Achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung ist mittlerweile inmitten der Gesellschaft angekommen, nicht zuletzt Dank der Arbeiten von Prof. Dr. Herbert Benson, Begründer des Harvard Mind/Body Medical Institutes. Er hat wesentlich zur Entmystifizierung der Meditation als probates Mittel zur Linderung von Zivilisationsstress beigetragen. Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn stellt neben der Meditation insbesondere unsere Wahrnehmung und die Interpretation des Wahrgenommenen in den Mittelpunkt seines Programms „Stressbewältigung durch Achtsamkeit.“ Denn zur Stressbewältigung ist es bedeutsam, die inneren Vorgänge des Körpers, der Psyche, der Gedanken und auch Handlungsmotivationen zu verstehen, um als Individuen konstruktiv mit Stress umgehen zu können.
Nach dem israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky wird die zielgerichtete Beeinflussung der Selbstregulation im Sinne der Gesunderhaltung auch „Salutogenese“ genannt. Nach ihm ist Gesundheit kein Zustand, sondern ein Prozess. Er suchte Antworten auf die Frage, welche Ressourcen und Eigenschaften Menschen psychisch und körperlich gesund erhalten. Also: Wie entsteht Gesundheit? Im Zentrum seiner Antwort stand das sogenannte Kohärenzgefühl. Dieses beschreibt drei zentrale Empfindungen und Haltungen:
- geht es darum, zu verstehen, was uns widerfährt und was uns Situation, Beziehungen und Ereignisse „erzählen“.
- deutet es darauf hin, dass es essentiell wichtig ist für uns Menschen, diese Ereignisse bewältigen bzw. handhaben zu können.
- weist das Kohärenzgefühl darauf hin, dass wir dem Ganzen eine Bedeutung und einen tieferen Sinn beimessen können.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Kompetenz zur Stressbewältigung kein statischer Zustand ist, sondern einem Entwicklungsprozess unterliegt, den wir als psychisches, körperliches und seelisches Wohlbefinden erleben.
Weitere Informationen zur Stressbewältigung
Individuen reagieren sehr unterschiedlich auf Stressauslöser (Stressoren). Diese Stressoren können sowohl innere Vorstellungen als auch äußere Ereignisse sein. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff außerdem zum Sammelbegriff für alle Umstände geworden, die uns belasten.
Unsere aufreibende Lebensweise untergräbt unsere Gesundheit ganz direkt, sie laugt uns physisch und psychisch aus. Oft sind wir uns dessen lange nicht bewusst. Negative Einstellungen beeinträchtigen unsere Gesundheit und erschweren die Kontrolle schwieriger Situationen – uns selbst, anderen und der Umwelt gegenüber. Auch dieses geschieht meist unbewusst.
Die Fähigkeit eines Menschen, verschiedenen Stressoren zu widerstehen, nennt man Resilienz. Resilienz - oder die Fähigkeit zur Selbstregulation - bezieht sich vor allem auf die psychische Bewältigung von Anforderungen und Belastungen, die uns im Alltag begegnen. Sie ist für die Entwicklung psychischer Widerstandsfähigkeit zentral.
Es ist in jedem Alter möglich, die Widerstandsfähigkeit der Psyche zu trainieren; dieses wird durch zahlreiche Forschungsergebnisse hinreichend belegt. Um Stressreaktionen zu widerstehen bzw. sie zu mildern, sind zahlreiche Methoden entwickelt worden, einige davon sind sehr alt. Meditation, Atem- oder Körperübungen, aber auch die Nutzung unserer Imagination sind beispielsweise Möglichkeiten zur Stressbewältigung. Heute werden die alten Methoden wissenschaftlich untersucht. Sie werden aus einem religiösen oder spirituellen Kontext herausgelöst und in der modernen Komplementärmedizin integrativ genutzt.
Die Zahlen sind alarmierend: Die Hälfte aller Deutschen beklagt, dass ihr Leben in den letzten drei Jahren deutlich stressiger geworden sei, unter den 36- bis 45-Jährigen fühlen sich laut Techniker Krankenkasse sogar 80 Prozent regelmäßig unter Druck. Diese Rastlosigkeit hat nicht nur einen gesundheitlichen Preis. So stellte das Finnish Institute of Occupational Health in einer Studie fest, dass ständige Überstunden sogar dumm machen, denn die messbare Intelligenz bei Vielarbeitern nehme ab – verbunden mit einer höheren Anfälligkeit für Herz- Kreislauferkrankungen. Auch andere Symptome wie Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen u.a. können Anzeichen für zu viel Stress am Arbeitsplatz sein.
Prävention tut Not, denn Stress kann richtig krank machen. Kurzfristig mag er uns zwar anspornen, doch wenn Stress chronisch wird, dann führt er oft zur krank machenden Fehlbelastung für Körper und Psyche. Die Symptome, die Stress hervorrufen, sind ungefähr genauso unterschiedlich und individuell wie die Stress-Auslöser. Deswegen werden sie auch oft nicht mit Stress in Verbindung gebracht. Obwohl Stress eine psychische Belastung ist, kann er körperliche Folgen haben.
Stress ist eine der Hauptursachen für psychische Erkrankungen. Erst vor kurzem wurde der DGB Index Gute Arbeit vorgestellt, in dem sich Stress als eine der Hauptbelastungen für Beschäftigte entpuppte. Und wenn Stress psychisch krank macht, bringt er weitreichende Folgen mit sich. Während die durchschnittliche Erkrankungsdauer bei 13 Tagen liegt, sind psychisch Erkrankte im Schnitt etwa 40 Tage krank. Erschöpfungszustände, Angstzustände, Burn-out oder Depressionen sind nur einige der Symptome und Krankheiten, die Stress auslösen kann. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm, doch auch das Leid der Betroffenen ist nicht zu unterschätzen.